Ursula Karusseit - Wege übers Land und durch die Zeiten
Ursula Karusseit
Wege übers Land und durch die Zeiten
22. September 2009
19.30 Uhr
Kulturforum Historisches U - Luisensaal
400 Gäste folgten der Einladung unseres Buchhauses und der Freunde und Förderer des Gymnasiums Pasewalk 1908 e. V. zur Lesung mit Ursula Karusseit.Sie las aus ihrem ersten Buch "Wege übers Land und durch die Zeiten".
Die bekannte und beliebte Schauspielerin der MDR-Fernsehserie "In aller Freundschaft" war bereits zum zweiten Mal in Pasewalk zu Gast. Sie erzählte aus ihrem Leben als Fernsehliebling und Theaterstar und gabe dabei auch viele persönliche Eindrücke und Gedanken preis.
Die Karusseit im U
Von Günter Schrom
Pasewalk. Stühle mussten zusätzlich herangeschafft werden, als die Schauspielerin Ursula Karusseit, auf den Bühnen großer Theater zu Hause, auf der kleinen Provinzbühne im Luisensaal im Kulturforum „Historisches U“ vor über vierhundert Zuhörern aus ihrem Buch „Wege übers Land und durch die Zeiten“ las.
Ein Lebenskrimi, den sie im Gespräch mit dem Publizisten Hans-Dieter Schütt offenbarte und in ihrem Buch zu lesen ist. Dabei konnte „die Karusseit“, wie sie im Volksmund genannt wird, ihre westpreußischen Gene nicht verbergen: Sie strahlte Ruhe und Gelassenheit, Offenheit und Fröhlichkeit aus, um sich ganz der eigenen Gedankenwelt beim Vorlesen hinzugeben.
„Talent sei in erster Linie Interesse, hatte mir einmal Brecht gesagt. Und Interesse hatte ich im Überfluss für meinen Beruf“, konstatierte Ursula Karusseit.
Mit den Filmen des Autors Helmut Sakowski „Wege übers Land“ und „Daniel Druskat“ oder „Märkische Chronik“ bis zur Charlotte Gauss in der ARD-Fernsehserie „In aller Freundschaft“ ist uns die Künstlerin immer gegenwärtig. Auf vielen Theaterbrettern in Ost und West hinterließ sie in verschiedenen Rollen, wie als „Mutter Courage“ am Schauspiel Köln oder als Mutter Wolffen in „Der Biberpelz“ von Gerhart Hauptmann am Theater in Bremen, ihre Spuren. Gern erinnerte sie sich an die Zusammenarbeit mit Wolfgang Heinze oder Heiner Müller und daran, wie sie ihre Mutter bei den Dreharbeiten zu „Wege übers Land“ unterstützte.
„Ich nehme das Leben wie es kommt. Was kommt, das muss nur Spaß machen. Ich liebte eher das Schräge, das Kantige, auch das etwas Raue, Ruppige oder Burschikose. Der flehende, schwebende Typ war ich nicht“, sagte die 70jährige dem Publikum. Und dann packte sie aus, erzählte aus ihrem Leben, der Kindheit, der Familie, aus ihrer Theaterzeit am Theater in Parchim, an der Berliner Volksbühne und am Deutschen Theater und ließ Geschichten aus ihrer Filmzeit – ließ das gelebte atemlose Leben einer voll der Schauspielkunst gewidmeten Zeit vor dem Publikum Revue passieren.
„Provinz ist das, was hauptsächlich in uns lebt. In den scheinbar kleinen Dingen liegt der wahre Schatz unserer Existenz. Das Lebendige unter der Sonne in der Natur“, konstatierte die Karusseit, die heute in der Provinz lebt.
Ein Dankeschön gebührt dem Buchhaus Lange und dem Freunde und Förderer des Gymnasiums Pasewalk 1908 e.V., die diese geisterfrischende Veranstaltung ermöglichten.
Und dann standen die Gäste in einer langen Schlange, um ein Autogramm und ein paar Worte der beliebten Schauspielerin zu erhaschen.
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